Unsere Yoga-Praxis schenkt uns Gelassenheit und Vertrauen.


Das Leben ist ständige Veränderung: Wir verändern uns im Innen und unser Außen verändert sich mit uns. Alles ist vergänglich. Schon Heraklit sagte: „Wir können nicht zweimal in denselben Fluss steigen.“

Immer wieder eröffnen sich uns neue Herausforderungen. Oft ist dies negativ belegt, obwohl wir uns doch neuen Herausforderungen voller Freude stellen sollten. Jede neue Situation birgt in sich soviel Potential, wir wachsen an jeder Herausforderung, die sich uns offenbart. Im Yoga lernen wir, achtsam Widerstände und Grenzen wahrzunehmen. Wir lernen zu spüren, wie weit wir in der Lage sind zu gehen. Unsere Yoga-Praxis ermöglicht uns, diese Widerstände bewusst anzunehmen und sie in Chancen umzuwandeln. Das heißt nicht, dass es nicht auch Situationen gibt, in denen wir uns verheddern, in denen es keinen Ausweg zu geben scheint. Wir kreisen um ein Problem und sehen die Lösung nicht. Hier Gelassenheit und Vertrauen zu entwickeln, ist tatsächlich ein immer wiederkehrender Prozess. Dazu gibt es eine schöne Geschichte, die mich persönlich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt und mir sehr viel Gelassenheit schenkt. Wenn man diese Weisheit verinnerlicht, nimmt man Abstand vom eigentlichen Problem, man verlagert den Schwerpunkt und ist in der Lage, eine andere Perspektive einzunehmen. Mir schenkt diese Geschichte Hoffnung und Vertrauen. Vertrauen oder die Gewissheit, dass auch diese schwierige Situation sich zum Guten wenden wird. Wenn es mir gut geht und ich das Leben in vollen Zügen genieße, holt mich diese Weisheit aber genauso zurück und macht mir bewusst, dass auch dies vergänglich ist. Umso achtsamer und behutsamer zelebriere ich dann diese guten Zeiten. Hier kommt für euch nun die Geschichte. Auf das sie euch Kraft schenkt, Gelassenheit und Urvertrauen.

Auch das geht vorüber: Eine Sufi Geschichte.

Ein König wollte sich einen wunderschönen Ring anfertigen lassen. Er sagte zu den Weisen und Gelehrten am Hof: „Ich möchte in dem Ring eine verborgene Botschaft haben, die mir in Zeiten völliger Verzweiflung helfen kann. Sie muss sehr kurz sein, damit sie unter dem Diamanten des Rings verborgen werden kann.“

All die Weisen, all die großen Gelehrten hätten lange Abhandlungen schreiben können. Aber ihm eine Botschaft zu geben, die nur zwei oder drei Worte enthielt und ihm in Zeiten größter Verzweiflung helfen würde, fanden sie nicht.

Der König hatte einen alten Diener, der ihm fast wie ein Vater war. Der alte Mann sagte: „Ich bin kein Weiser, bin nicht gebildet und nicht gelehrt, aber ich kenne die Botschaft. Es gibt nämlich nur eine Botschaft. Diese Männer können sie dir nicht geben. Nur ein Mystiker, jemand, der sich selbst erkannt hat, kann sie dir geben.

Und er schrieb die Botschaft auf einen kleinen Zettel, faltete ihn zusammen und sagte zum König: „Lies sie nicht jetzt. Halte sie in deinem Ring verborgen und öffne sie erst, wenn alles gescheitert ist, wenn es keinen Ausweg mehr gibt.“

Diese Zeit sollte bald kommen. Das Land wurde überfallen, und der König verlor sein Reich. Er musste auf seinem Pferd fliehen, um sein Leben zu retten. Die feindlichen Reiter verfolgten ihn. Sie waren in der Überzahl und er war ganz allein. Er kam an einen Ort, wo er anhalten musste, weil der Weg zu Ende war – er stand an einer Klippe über einem tiefen Abgrund. Dort hinunter zu fallen, wäre das Ende gewesen. Er konnte nicht zurück, weil dort die Feinde waren.Plötzlich erinnerte er sich an den Ring. Er öffnete ihn, nahm den Zettel heraus, und darauf stand eine kurze Botschaft: „Auch dies wird vorübergehen.“ Während er den Satz las, wurde er ganz still. „Auch dies wird vorübergehen.“ Und es ging vorüber. Alles geht vorbei. Nichts ist beständig in dieser Welt. Die Feinde, die ihn verfolgten, hatten sich wohl im Wald verlaufen. Nach einer Weile konnte er die Laute ihrer Hufe nicht mehr hören.

Der König verspürte große Dankbarkeit gegenüber seinem Diener und jenem unbekannten Mystiker. Diese Worte hatten wie ein Wunder gewirkt. Er faltete den Zettel wieder zusammen, steckte ihn zurück in den Ring. Er sammelte seine Truppen wieder um sich und eroberte sein Reich zurück. Und der Tag, an dem er siegreich wieder in seine Hauptstadt einzog, wurde in der ganzen Stadt großartig gefeiert, mit Musik und Tanz. Er war sehr stolz auf sich selbst.

Der alte Mann ging neben seinem Wagen her. Er sagte: „Auch jetzt ist es wieder der richtige Moment. Schau die Botschaft noch einmal an.“ „Was meinst du damit?“ sagte der König. „Jetzt bin ich siegreich. Das Volk feiert mich. Ich bin nicht verzweifelt. Ich bin in keiner ausweglosen Situation.“

„Hör mir zu,“ sagte der alte Mann. „Das hat mir der Heilige damals gesagt: Diese Botschaft ist nicht nur für Zeiten der Verzweiflung, sie ist auch für Zeiten der Freude. Sie gilt nicht nur, wenn du Verlierer bist. Sie gilt auch, wenn du Sieger bist; nicht nur wenn du der Letzte bist, sondern auch wenn du der Erste bist.“

Der König öffnete seinen Ring und las die Botschaft: „Auch dies wird vorübergehen.“ Und plötzlich überkam ihn derselbe Frieden, dieselbe Stille – mitten in der Menge, die jubilierte, feierte und tanzte. Sein Stolz und sein Ego waren verflogen. Alles geht vorüber.

Er bat seinen alten Diener, in seinen Wagen zu kommen und neben ihm zu sitzen. Er fragte ihn: „Gibt es noch etwas? Alles geht vorüber… Deine Botschaft hat mir ungemein geholfen.“ Der alte Mann sagte: „Das Dritte, was mir der Weise damals sagte, war: „Vergiss nicht, dass alles vorübergeht. Nur du bleibst, du bleibst ewig als Zeuge.“

Alles geht vorbei, aber du bleibst. Du bist die Wirklichkeit, alles andere ist nur ein Traum. Es gibt schöne Träume, und es gibt Alpträume. Aber es spielt keine Rolle, ob es ein schöner Traum oder ein Alptraum ist. Was eine Rolle spielt, ist das, was den Traum sieht. Dieses Sehen ist die einzige Wirklichkeit.

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farbenfroher Blog von Kirsten Zenker

Hallo, schön, dass du hier bist! Ich bin Kirsten, Yoga-Lehrerin, Ernährungsberaterin, Coach und Lebenskünstlerin. Hier blogge ich zu Yoga-, Ernährungs-, Gesundheits- und Lifestyle-Themen, die mich beschäftigen und begleiten - ein farbenfroher Mix also. Sei dabei und lass dich inspirieren.

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